Krisenzeiten nutzen und vorankommen: matas persönlicher Ausblick

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Die Pandemie ist weiterhin allgegenwärtig. Besonders im Sicherheitsbereich und im Krisenmanagement haben uns die letzten Monate vieles gelehrt. 

Wir haben diese Zeit genutzt und neue, spannende Themen umgesetzt: Ein großer Erfolg ist die VfS-Morgenlage, die für viele inzwischen ein fester Bestandteil der Wochenplanung ist. Jeden Montag um acht starten wir mit aktuellen Themen und spannenden Diskussionen in die neue Woche. Angefangen mit ca. 20 Teilnehmern sind wir nun bei rund 70 jeden Morgen und es werden immer mehr. Ein weiterer Fortschritt waren die digitalen Krisenstabssimulationen, die wir im vergangenen Jahr durchgeführt haben: Krisenmanagement im digitalen Raum birgt andere und neue Herausforderungen und bedarf weiterer Grundlagen und Methoden, die wir dem Team vermitteln und den Ernstfall üben.

Aber langsam kehrt wieder Normalität ein und wir haben die Zeit genutzt, uns zu entwickeln.

Unser Geschäftsführer Ralf Marczoch ist auch Geschäftsführer der ASW Norddeutschland und bringt gemeinsam mit dem Vorstand den Verband auf Kurs. Weiterhin steht demnächst eine Veranstaltung mit der ASW West an: Die Messbarkeit von Krisenmanagement soll in einem kostenlosen Seminar vermittelt werden.

Auch eine Zusammenarbeit mit der ASW Akademie zählt zu den Erfolgen der mata solutions, wir haben ein Konzept für eine Schulung zum Thema virtuelle Simulation entwickelt, die den Teilnehmern die digitale Arbeitsweise eines Krisenstabs näher bringt. So wollen wir unser gewonnenes Wissen der letzten Monate weitergeben.

Außerdem können wir nun auch unseren neuen Praktikanten Philipp Ebbing begrüßen. Philipp hat nach dem Abitur zunächst bei der Bundeswehr die Ausbildung zum Reserveoffizier in der Jägertruppe der Bundeswehr durchlaufen. Nach Abschluss seiner Dienstzeit hat Philipp eine Ausbildung zum Verkehrspiloten bei der Lufthansa absolviert. Nach erfolgreichem Abschluss der fliegerischen Ausbildung war ein direkter Einstieg in die Fliegerei nicht möglich und so begann er Risiko- und Sicherheitsmanagement an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Bremen zu studieren. Gemeinsam werden wir ein neues Schulungskonzept zum Stress- und Krisenmanagement entwickeln. Die Fliegerei ist ein dynamisches Arbeitsumfeld, in dem sich Situationen schnell ändern können, was ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. Flexibilität und Kreativität sind für uns die Kernelemente einer gelungenen Krisenstabsarbeit und in diesen Bereich kann das Krisenmanagement viel von der Fliegerei lernen. Besonders spannend ist auch die Entscheidungsfindung in Stresssituationen, die wir in unserer neuen Schulung beleuchten wollen. Philipp kann also seine Erfahrung aus der Fliegerei ebenfalls im Bereich des Krisenmanagements einbringen.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und alles, was in den nächsten Monaten noch kommt.

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Neue Zeiten, neue Herausforderungen, neue Lösungen: Digitale Simulationen

Die aktuelle Lage macht eines besonders deutlich: Um zuverlässig arbeiten und einen stabilen Betrieb gewährleisten zu können, müssen Unternehmen auf Krisen und Notfälle aller Art vorbereitet sein.
Durch die Corona-Pandemie wurden viele Prozesse digitalisiert, was sich vor allem auch auf die Zusammenarbeit von Teams ausgewirkt hat. Die Herausforderungen, die die digitale Zusam-menarbeit mit sich bringt, hat auch Krisenstäbe, Notfallteams und Cyber Emergency Response Teams (CERT) nicht verschont.

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Auswirkungen von Pandemien im Gesundheitssektor – Abstract einer Bachelorarbeit

Während zahlreiche Unternehmen und Firmen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit (wieder) ins Home Office schicken oder Kurzarbeit anmelden, gibt es einen großen und essentiellen Sektor, neben anderen systemrelevanten Branchen, der dies nicht kann: Das Gesundheitssystem. In Deutschland haben wir – im Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn – ein gut ausgestattetes und funktionierendes Gesundheitssystem. Doch eine Pandemie wie im aktuell vorliegenden Fall erreicht nicht vergleichbare Dimensionen.

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Corona – was wir von anderen Ländern lernen können… oder auch nicht? – Teil 3: China

Verschiedene Länder – verschiedene Strategien. Die Medien berichten täglich über das Corona-Virus und auch über die unterschiedlichen Herangehensweisen der Länder zur Eindämmung. Es wird viel kritisiert, hinterfragt und verglichen: China ist das Ursprungsland des Coronavirus, dementsprechend wurde in den letzten Monaten viel geschaut, welche Maßnahmen dort getroffen wurden und wie diese gewirkt haben.

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Corona – was wir von anderen Ländern lernen können… oder auch nicht? – Teil 2: Schweden

Im Rahmen unserer Corona-Morgenlage mit dem Verband für Sicherheitstechnik haben wir einen Ländervergleich aufgestellt, in dem die Maßnahmen von drei verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Herangehensweisen gegenübergestellt werden.
Diese Woche betrachten wir Schweden:

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Corona – was wir von anderen Ländern lernen können… oder auch nicht? – Teil 1: Taiwan

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Lisa-Marie Schulze

Verschiedene Länder – verschiedene Strategien.

Die Medien berichten täglich über das Corona-Virus und auch über die unterschiedlichen Herangehensweisen der Länder zur Eindämmung. Es wird viel kritisiert, hinterfragt und verglichen: Fehler werden gefunden und diskutiert. Im Rahmen unserer Corona-Morgenlage mit dem Verband für Sicherheitstechnik (VfS) haben wir einen Ländervergleich aufgestellt, in dem die Maßnahmen von drei verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Herangehensweisen, gegenübergestellt werden.

Dazu haben wir im ersten Schritt die Zahlen der Länder verglichen, die für die weitere Betrachtung die Grundlage bilden. In unserem Blog soll nun jede Woche ein anderes Land vorgestellt werden und welche interessanten Wege es beim Kampf gegen das Virus gibt. Diese Woche beginnen wir mit Taiwan.

Die folgende Tabelle zeigt die für die Betrachtung relevanten Zahlen:

 

Fläche

Einwohner

EW/km²

Infizierte

Tote

Recovered

Deutschland

357.582 km²

83.166.711

233

292.911

9.571

256.000

Taiwan

36.179 km²

23.574.274

651

515

7

484

 

Quelle: worldometers.info/coronavirus, letzter Zugriff: 1.10, 12:50 Uhr

Die Zahlen für Taiwan sind im Vergleich zu Deutschland sehr spannend: Mit einer sehr hohen Bevölkerungsdichte und trotz der Nähe zu China ist es dem Land gelungen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Nun soll betrachtet werden, was die Taiwaner anders gemacht haben.

Kein Lockdown erforderlich:

Einen Lockdown gab es in Taiwan bisher nicht, aufgrund der erfolgreichen Seuchenbekämpfung war ein Lockdown in dem Maße wie in Deutschland oder Italien nicht notwendig.

Masken gehören schon lange zum Alltag in Taiwan:

In China und auch in Taiwan sind Masken aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken, das war aber auch schon lange vor Corona so: Zum Schutz vor Smog und anderen Krankheiten, tragen die Taiwaner schon seit vielen Jahren Masken im Alltag. Während Corona ist das ein großer Vorteil, die Menschen reagierten nicht mit einer Ablehnung des Maskentragens wie die Bevölkerung in Deutschland. Da die Bevölkerung schon an das Tragen von Masken gewöhnt war, gab es keine „Umstellung“ und es stellte auch keine „Einschränkung“ für sie dar.

Als Corona in Wuhan ausbrach, fuhr Taiwan die Maskenproduktion sofort hoch, es wurden so viele Masken produziert, dass diese sogar gespendet werden konnten. Taiwaner und in Taiwan lebende Ausländer können regelmäßig mit ihren Gesundheitskarten neue Masken erwerben oder online bestellen. Die Masken sind pro Person limitiert und werden mit Hilfe der Identitätsprüfung rationiert ausgegeben. Zu Beginn der Pandemie erhielt jeder Bürger 2-3 Masken pro Woche, nun sind es schon 5. Eine Pflicht zum Abstandhalten gibt es nicht.

Keine Schließung von Schulen und Kitas, Bars und Restaurants:

Zu keinem Zeitpunkt der Corona-Pandemie mussten Schulen oder Kitas schließen, auch Bars und Restaurants blieben durchgehend geöffnet.

Tupfertests durch Roboter:

In Taiwan wurden bisher insgesamt 92.109 Tests durchgeführt, das entspricht 3.866 Tests pro 1 Millionen Einwohner. Um das medizinische Personal zu entlasten und zu schützen, hat ein taiwanesisches Unternehmen einen Testroboter entwickelt, welcher Tupfertests autonom an Patienten durchführen kann.

Öffentlicher Nahverkehr am Limit:

Der öffentliche Nahverkehr in Taiwan ist ausgelastet, dieses Problem bestand schon vor der Corona-Pandemie und eine Änderung ist trotz des Virus nicht in Sicht. In Bahnen und Bussen müssen Masken getragen werden.

Strikte Regeln im Gesundheitssektor:

Von Anfang an hat Taiwan eine strenge Linie gefahren, was Verdachtsfälle und Infizierte anbelangt. Jeder Verdachtsfall muss zwei Wochen in Quarantäne, außerdem muss zweimal am Tag selbst Fieber gemessen werden und es gibt zwei Kontrollanrufe pro Tag. So soll sichergestellt werden, dass die Menschen sich an die Quarantäne halten. Auch Kontakte werden sehr streng nachverfolgt, bislang mussten 250.000 Menschen in Quarantäne.

Schnelle Grenzschließung und konsequente Quarantäneregeln:

Direkt im Januar wurde die Einreise aus Wuhan verboten, ab Februar galt ein Einreisestopp aus ganz China. Am 19.03.2020 wurden die Auflagen erneut verschärft und nur noch taiwanische Staatsangehörige und Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung durften ins Land einreisen. Unabhängig von der Nationalität und dem Ausgangspunkt des Fluges, müssen jetzt alle Einreisenden eine 14-tägige Hausquarantäne einhalten, bei Symptomen muss im Krankenhaus ein Test gemacht werden.

Lehren aus der SARS-Epidemie zur optimalen Vorbereitung genutzt:

Taiwan hatte den großen Vorteil, dass durch die SARS Epidemie 2003 viele Pläne vorlagen, die einfach übertragen werden konnten, man hat direkt eine Kommandozentrale eingerichtet und die untergeordneten Behörden müssen sich nach den Anweisungen richten. Die Versorgungslage ist gut und es kam zu keinem Zeitpunkt zu einer Knappheit an Lebensmitteln, Masken oder Medikamenten (oder Klopapier ;)). Man versucht durch viele kleine Maßnahmen, die Verbreitung des Virus zu verhindern, ohne dabei extreme Einschränkungen im Alltag der Taiwaner zu verursachen.

Wirtschaftliche Wachstum trotz Pandemie:

Betrachtet man die wirtschaftlichen Folgen für Taiwan ist man überrascht: Anders als die anderen Länder der Welt verzeichnet das Bruttoinlandsprodukt trotz der Pandemie im ersten Halbjahr 2020 ein Wachstum. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wurden durch die Vermeidung von Schließungen einheimischer Betriebe gemildert.

Im nächsten Blogeintrag betrachten wir die etwas andere Strategie der Schweden. 

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Wie war das nochmal mit der IT-Sicherheit vor Corona?

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Paul Hamich

Eins vorweg… Maßnahmen zur Verringerung der Unsicherheit sind stets vorteilhaft. Somit sollen die nachfolgenden Gedanken unter keinen Umständen als „finger-pointing“ verstanden werden. Der Fokus liegt auf einer objektiven Betrachtung der im Zuge der Pandemie auftauchenden Hinweise und Hilfestellungen. Ob als Checkliste, Fließtext oder Webinar: Hinweise bleiben Hinweise und wem es hilft, dem hilft es und das ist sodann in jedem Fall positiv.

Besonders das Thema Home-Office ist in den Fokus gerückt, da Corona die Mitarbeiter vieler Unternehmen unvorbereitet und gezwungenermaßen dorthin gedrängt hat.

Durch mobiles Arbeiten und Telearbeit entstehen weitere Szenarien, die es zusätzlich zur klassischen Büroarbeit zu betrachten gilt, um risikobasiert geeignete Maßnahmen zu etablieren.

Grund dafür sind die neuen Herausforderungen, die im Home-Office auf die Mitarbeiter zukommen: Dazu zählt unter anderem veraltete Technik/Systeme, fehlendes Verständnis und Awareness, ein eventuell schlecht zu erreichender Help-Desk oder der fehlende Kollege vor Ort, den man schnell mal fragen kann.

Angriffe auf Unternehmen steigen im Kontext Corona merklich an. Im Fokus steht die Ausnutzung der Unsicherheit sowie des Informationsbedarfs der Mitarbeiter. Jürgen Stock, der Generalsekretär von Interpol sagte dazu sehr treffend:

“Cybercriminals are developing and boosting their attacks at an alarming pace, exploiting the fear and uncertainty caused by the unstable social and economic situation created by COVID-19.”

Unternehmen ab einer mittleren Größe oder mit einschlägigen zertifizierten Management-Systemen sollten diese zusätzlichen Szenarien weniger überraschen.

Entsprechend sollten diese Unternehmen beim Verdauen der „Maßnahmen für mehr IT-Sec im Home-Office“ nicht vom Hocker fallen.

Umso mehr überrascht uns beim Überfliegen der zahlreichen Angebote dieser Hilfestellungen, dass der Großteil davon ein ziemlich alter Schuh ist.

Sehr wohl muss man bei der Analyse der Medien stets das adressierte Publikum berücksichtigen. Somit ist aus Sicht einer Tageszeitung und in Verbindung mit Absatz 1 (Eins vorweg) völlig legitim, sichere Passwörter, das Installieren von Patches und das Mitdenken zu empfehlen.

Mit oder ohne Pandemie, im Büro oder anderswo, diese Maßnahmen sind immer richtig und wichtig.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich wenige Autoren bei der Preisgabe Ihrer „Checklisten für IT-Security in Zeiten von Corona“ tatsächlich auf die durch die Pandemie erforderlich werden Maßnahmen beschränkt haben. Vielmehr entsteht das Gefühl, dass mit der Gießkanne gearbeitet wird. Dazu werden „alte“ (und dabei auch wertvolle) Hinweise gegeben, die jedoch nicht ausschließlich „in Zeiten von Corona“ sondern stets passend sind. Problematisch könnte sein, dass in der Masse die notwendigen oder zeitkritischen Maßnahmen untergehen oder verzögert Beachtung finden.

Nun ist es natürlich immer recht einfach und bequem aus der zweiten Reihe zu schießen und hinterher schlauer als die anderen zu sein. Darum geht es uns hierbei jedoch nicht.

Wir wünschen uns eine differenzierte Berichterstattung und Unterscheidung bei der Maßnahmenempfehlung, damit ein angemessener Schutz stattfinden kann.

Schlussendlich muss jede Organisation für sich abwägen, welche Maßnahmen wie sinnvoll sind.

Wenn beim Verarbeiten der zahlreichen bereitgestellten Tipps zu viele als „das müssen wir schnell machen“ angesehen werden, dann ist das im Endeffekt gut. Es fördert zu Tage, dass es bisher anscheinend keine gebührende Würdigung der Informationssicherheit gab.

In diesem Fall sollte zeitnahe über sichere Passwörter, das Installieren von Patches und das Mitdenken gesprochen werden.

Anschließend empfiehlt sich eine grundlegende Diskussion, um dem Thema Sicherheit einen geregelten und geachteten Prozess zu verleihen. Ansonsten läuft man Gefahr zu viel oder gar ausschließlich mit dem Umsetzen von vereinzelten Maßnahmen zu verbringen, anstatt sich dem großen Ganzen zu widmen und die vorhandenen Ressourcen effizient einzusetzen. Shon Harris und Fernando Maymí schlussfolgern:

„The main reason organizations do not develop and roll out an enterprise security architecture is that they do not fully understand what one is and the task seems overwhelming. Fighting fires is more understandable and straightforward, so many companies stay with this familiar approach.”

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VfS-Morgenlage

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Gemeinsam mit Dr. Clemens Gause entwickelte unser Geschäftsführer Ralf Marczoch ein Konzept um die Informationsflut in Corona-Zeiten zu bündeln und neue, spannende Themen zu diskutieren. 

Der Verband für Sicherheitstechnik (VfS) lädt seine Mitglieder jeden Montag um acht Uhr zur sogenannten Corona-Morgenlage ein. Nach dem Vorbild des Krisenmanagements startet die Runde mit einem kompakten Lagebericht von VfS-Geschäftsführer Dr. Clemens Gause zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland sowie weltweit. Anschließend folgt ein wöchentlich wechselnder Vortrag zu einem aktuellen Thema aus der Sicherheitsbranche, der oft viel Austausch unter den Teilnehmern und eine rege Diskussion zur Folge hat sowie neue, interessante Blickwinkel eröffnet.

Über diesen Link erfahren Sie mehr über unsere Zusammenarbeit mit dem Verband für Sicherheitstechnik und dem Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit: https://www.sicherheit.info/vfs-informiert-mitglieder-ueber-aktuelle-coronalage

 

UPDATE vom 22. April 2022: 

Vor gut einem Jahr starteten der VfS und mata solutions die Corona Morgenlage – mit Erfolg.

Gestartet mit knapp 20 Teilnehmern, hat sich das Interesse an dem wöchentlichen Online-Meeting im letzten Jahr rasch vergrößert. Mittlerweile nehmen jeden Montag zwischen 60 und 70 Interessierte aus verschiedenen Branchen und Unternehmen teil. Und obwohl die Coronakrise Deutschland und die Welt immer noch fest im Griff hat, sind die Themen vielfältiger geworden.

Heute sind viele der Fragen beantwortet, aber mindestens ebenso viele neue Fragen dazugekommen und das Leben und Arbeiten in der Pandemie hat sich zur neuen Normalität entwickelt. Einige Leitfragen jedoch bleiben. Welche Strategien können wir gegen die Pandemie weiter entwickeln? Was können wir tun, um aus dieser Situation soweit wie möglich wieder herauszukommen? Und welchen Einfluss und Beitrag können nicht nur die Politik, sondern auch die Sicherheitswirtschaft und Sicherheitstechnik liefern?

https://www.sicherheit.info/corona-morgenlage-online-treff-seit-einem-jahr-etabliert

Schwarze Schwäne (2/2)

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Henrik Schilling

Schwarze Schwäne stellen eine große Herausforderung an das Krisenmanagement, da sie nicht in das Bild „klassischer“ Krisen passen, die häufig bis zu einem gewissen Grad vorhergesagt, bzw. simuliert werden können. So kann ein Stromausfall oder ein Hackerangriff eine Krise hervorrufen, die allerdings zumindest in der Bewältigung bereits relativ gut einstudiert werden kann. Schwarze Schwäne passen hingegen häufig nicht in vorgefertigte Krisenbewältigungs- muster oder strapazieren die Kapazitäten eines Krisenmanagements allein aufgrund ihrer Größe bereits.

Daher kritisiert beispielsweise auch Benoit Mandelbrot, der Begründer der fraktalen Geometrie, die eingeschränkte Abbildung der Realität von Krisenmodellen, die teilweise nicht flexibel genug sind, um es im Ernstfall mit einem Schwarzen Schwan aufnehmen zu können.

Krisenmanagement – Prävention von Schwarzen Schwänen

Mit dem Wissen, dass Schwarze Schwäne schwer verhindert, aber im eingetretenen Fall deeskaliert werden können, lassen sich Konzepte für das Krisenmanagement ausarbeiten.

Wichtig sei es trotz der Unvorhersehbarkeit einer Schwarzen-Schwan-Krise, Krisenabläufe einzuüben. Dabei sollten auch die Verkettung von Einzelereignissen innerhalb einer Krise betrachtet werden, die zu einer Krise in der Krise führen könnten. Durch das Einüben von Krisenabläufen garantiert man in einer unvorhergesehenen Krise zwar keine „Betriebsanleitung“, hat es aber deutlich einfacher im Umgang, da jeder Verantwortliche weiß, was zu tun ist, die Kom- munikation im Besten Fall von Beginn an funktioniert und das Unternehmen nicht komplett unvorbereitet von einem Krisenszenario getroffen wird.

Dazu sollte sich intensiv mit verschiedenen Krisen befasst werden und geeignetes Werkzeug, wie ausgestattete Krisenstabsräume, Notfallpläne etc. zur Bewältigung bereitgehalten werden. Sehr wichtig ist in einer Krise auch die transparente Kommunikation nach innen und nach außen. Gerade die Kommunikation kann in einer Krise, auf die man sich nicht vorbereiten konnte, über das Abschneiden des Krisenmanagements entscheiden.

Krisenmanagement – Im Falle des Falles

Im Falle einer Schwarzen-Schwan Krise gibt es keine vorgefertigte Planung, an die man sich Schritt für Schritt halten kann. Dafür gibt es umso mehr Vorgehensweisen, an die man sich zur erfolgreichen Bewältigung der Krise halten kann. Eine davon stammt von Argenti, der nach den Terrorangriffen des elften September 2001 die Krisenkommunikation und das Krisenmanagement verschiedener Firmen analysiert hat und einen vier-Punkte-Plan zusammengestellt hat, der in einem solchen Fall funktionieren muss.

1. Präsenz zeigen

Bereits wenige Minuten nach dem ersten Angriff auf das World Trade Center war der Bürgermeister von New York vor Ort und hat die Verantwortung für die Rettungsmissionen übernom- men. In den darauffolgenden Tagen und Wochen schien er eine allgegenwärtige Präsenz in der Stadt zu zeigen und konnte damit der Bevölkerung vermitteln, dass er persönlich für sie da ist und das Ereignis an oberster Stelle der Agenda steht. Genauso waren viele Firmenchefs und Vorstandsmitglieder in den Tagen nach dem Ereignis persönlich in den Büros präsent, um Fra- gen zu beantworten und direkte Anweisungen zu geben. Laut Argenti ist es wichtig, persönlich vor Ort zu sein, um die Moral der Angestellten aufrecht zu halten und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie unmittelbar angeleitet werden und nicht nur über dritte vermittelt bekommen, was zu tun sei.

2. Kommunikationskanäle wählen

Da bei einer Krise häufig klassische Kommunikationswege aufgrund von Stromausfällen, Nichtbesetzung von Servicestellen oder Überlastung derselben wegfallen, muss sichergestellt sein, dass es weiterhin möglich ist, mit Mitarbeitern, Kunden oder Partnern zu kommunizieren.

Als Möglichkeit sollten auch die Medien betrachtet werden, die in einer Krise oftmals als Gegner eingeschätzt werden, obwohl sie durchaus durch den richtigen Umgang als Verbündete gewonnen werden können.

3. Fokussierung auf das Unternehmen

Des Weiteren sei es wichtig, in einer Krise weiter zu funktionieren. Das bedeutet, dass die Grundfunktion des Unternehmens, wenn möglich, aufrecht erhalten werden sollte, um zu zei- gen, dass ein Unternehmen mit einer Krise umgehen kann. Dazu sollten den Mitarbeitern Auf- gaben gegeben werden, die zur Lösung einer Krise führen können. Des Weiteren ist die Zutei- lung von Aufgaben ein effektives Mittel, um von einer Krise abzulenken, wenn sie einen nicht direkt betrifft. Der Autor schildert hier Unternehmen, deren Mitarbeiter durch die Nähe zu den Ereignissen am elften September oder durch die Medienberichterstattung betroffen waren und von der Betroffenheit in die Normalität zurückgeführt werden sollten.

4. Pläne vorhanden haben

Wie weiter oben schon erwähnt, ist es außerdem sehr wichtig, Pläne ausgearbeitet zu haben, der auf der einen Seite genau festlegt, wie die Aufgabenteilung und beispielsweise die Kommunikationswege geregelt sind, auf der anderen Seite aber auch Freiräume lässt, um flexibel auf unerwartete Krisen reagieren zu können. Es gilt hierbei also wieder, keinen starren Krisenverlaufsplan vorgefertigt zu haben, sondern einen Leitfaden zur Reaktion und Rollenverteilung bei verschiedenen Krisen zu haben, der Handlungsmuster beschreibt, an die sich Mitarbeiter halten können, egal um was für eine Krise es sich handelt und der es den Krisen- stabsmitgliedern erlaubt, angepasst reagieren zu können.

Fazit

Eine Krise, die durch ein unvorhersehbares Ereignis – Schwarzen Schwan – ausgelöst wurde, kann in den seltensten Fällen verhindert werden. Daher ist es umso wichtiger, sich bestmöglich auf Eventualitäten vorzubereiten und einen Plan bereit zu halten, wie die Aufgabenverteilung während der Bewältigung einer Krise angesetzt ist. Darüber hinaus gilt es, Krisensituationen zu üben und aus eigenen sowie aus anderen Krisen in der Vergangenheit zu lernen.

Für uns als mata:solutions sind Kreativität und Flexibilität die wichtigsten Eigenschaften für einen guten Krisenmanager und ein funktionierendes Krisenmanagement und Schwarze Schwäne sind das beste Beispiel dafür.

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