mata solutions
Am 10. und 11 November fand in München unser Blackout-Workshop “Cyberbasierter Blackout” statt. Die Teilnehmer*innen simulieren den Ernstfall eines Blackouts (das Licht durfte dank der Übungskünstlichkeit an bleiben).
Die Entwicklungen um die Gasversorgungslage in Deutschland und Europa haben aufgrund des von Russland begonnenen Ukrainekriegs dazu geführt, dass die Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen bis hin zum Blackout noch einmal zugenommen hat. Es ist nicht allein die Gefahr, dass eine zu große Anzahl von Bürgern mit neu gekauften Heizlüftern den gestiegenen Gaspreisen oder einer eintretenden Gasmangellage zu entfliehen versucht und in Masse die Stromnetze überlastet. Auch die ohnehin vorhandenen Angriffsvektoren – Cyberhacking und Sabotage – haben durch die Lage seit dem 24.02.2022 noch einmal mehr an Wahrscheinlichkeit gewonnen.
Grund genug sich mit dem Szenario eines langanhaltenden Stromausfalls praktisch auseinanderzusetzen. Dazu hatten Vertreter von Firmen und Behörden am 10.&11. November 2022 bei einem Workshop des Verbands für Sicherheitstechnik e.V. Gelegenheit. Der Verband hatte für die Veranstaltung zwei erprobte Experten für Szenarien und Planspiele engagiert: Ralf Marczoch, Geschäftsführer der mata solutions GmbH und Björn Hawlitschka, Gründer der Fachwerkstatt Sicherheit.
Der ersten Tag legte den thematischen Grundstein für die Zusammenhänge zwischen Energieversorgung, Risikowahrnehmung sowie Krisenmanagement. Holger Prüßing vom Center for Intelligence and Security Studies nahm in seinem Vortrag den Angriffsvektor Energie als Waffe in den Fokus. Das inzwischen geflügelte Wort der Zeitenwende gilt auch hier: selbst in den heißesten Zeiten des Kalten Kriegs waren Gaslieferungen aus der Sowjetunion zu den EU-Staaten kein Machtinstrument. Aber auch mit diesem Paradigma gegenseitiger Verlässlichkeit hat Wladimir Putin gebrochen.
Bei dem Workshop stand zentral der Ansatz im Fokus: Einfach mal üben!
Das Szenario eines langanhaltenden Stromausfalls hatte die Fachwerkstatt Sicherheit mit Björn Hawlitschka für den VfS schon einmal vor drei jähren in mehreren Workshops behandelt. Damals schlüpften die Teilnehmer*innen Krisenstäbe auf Landkreisebene, um drei Tage ohne Strom zu bewältigen. Diesmal wurde das Ganze von Ralf Marczoch mit über 20-jähriger Erfahrung aus der Energiewirtshaft ergänzt und der Fokus lag auf dem Umgang mit einem Blackout als Unternehmen. Deshalb Dafür entwickelten die Experten gemeinsam ein fiktives Unternehmen und eine realistische Lage, welche sich regelmäßig veränderte und sich an die Entscheidungen des Stabes anpasste.IT-
Der Sicherheitsberater und Planspiel-Experte Björn Hawlitschka ist überzeugt: „Es hilft uns nicht vor der Komplexität eines Blackouts zu erstarren wie das Kaninchen vor der Schlange. Wir müssen uns das bislang Unbekannte vorstellbar und erlebbar machen. Das gelingt durch das Schaffen einer Übungssituation, in der wir mit Experten unterschiedlicher Prägung im Dialog nach Lösungen suchen.“
Ralf Marczoch, Berater für Krisenmanagement ergänzt dazu: „Krisen sind nicht planbar und ihre Auswirkungen erst recht nicht. Besonders ein Blackout stellt Unternehmen vor facettenreiche Herausforderungen. Wichtig ist es dabei flexibel und kreativ zu bleiben und sich nicht auf starren Plänen auszuruhen.
Die Teilnehmer lobten im Anschluss die Möglichkeit das Thema Blackout durch das praktische Szenario erlebbar präsentiert bekommen zu haben. „Das Thema Stromausfall und die Lagebewältigung in einem Unternehmens-Krisenstab hat für mich eine hohe Aktualität. Das Szenario eines IT-Unternehmens bietet viele Facetten, die ich in mein eigenes Tätigkeitsfeld übertragen kann.“ Jörg Kastner, Leiter Krisenmanagement und BCM bei Roche Diagnostics Germany, Standort Penzberg.