Ralf Marczoch
Die aktuelle Lage macht eines besonders deutlich: Um zuverlässig arbeiten und einen stabilen Betrieb gewährleisten zu können, müssen Unternehmen auf Krisen und Notfälle vorbereitet sein. Einen wesentlichen Bestandteil einer erfolgreichen Vorbereitung stellen Simulationen solcher Krisen dar, auf welche daher ein besonderer Fokus gelegt werden sollte.
Die durch die Corona-Pandemie voranschreitende Digitalisierung wirkt sich auch auf die Zusammenarbeit von Teams aus. Hierbei gilt es besonders die Arbeitsweisen von Krisenstäben, Notfallteams und Cyber Emergency Response Teams (CERT) an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Sowohl die Durchführung solcher Treffen als auch die Schulungen und Simulationen in den jeweiligen Teams mussten umgestellt werden.
Wir haben uns diesen Herausforderungen gestellt und ein Konzept zur Durchführung von Online-Simulationen für Krisenstäbe und CERTs entwickelt.
In den letzten Wochen konnten wir dieses Konzept bereits erfolgreich anwenden und somit den Mitgliedern dieser Teams trotz der Corona-Lage notwendige Simulationen ermöglichen.
Die folgenden Punkte stellten die größten Hürden aufgrund der umgestellten Rahmenbedingungen dar:
- Die Beobachtung der Teilnehmenden sowie anschließende Analysen
- Wie sind die Teilnehmenden strukturiert? Wie arbeiten sie?
- Die Hemmungen von Teammitglieder sich einzubringen, aufgrund der digitalen Zusammenarbeit
- Kommunikationsprobleme zwischen Team und Regie
- Der richtige Zeitpunkt für Einspieler, da die Arbeit und auch möglicher Leerlauf einzelner Funktionen schwer gesehen werden kann
Dank ausführlicher Eigenevaluation der Simulationen haben wir für diese Hürden nun Lösungen gefunden und konnten, zwar alle an anderen Orten aber doch gemeinsam, diese Aufgabe meistern – eine neue und spannende Aufgabe, aus der wir lernen und uns weiterentwickeln können und werden!
Denn gerade momentan sollte die Zeit genutzt werden, das gelernte Wissen der letzten Monate umzusetzen und in Simulationen zu erproben, damit auch das Notfall- und Krisenmanagement auch online-gestützt im Ernstfall funktioniert.
Dabei sollten aber auch andere Prozesse nicht in Vergessenheit geraten: So wird gerade das IT-Notfallmanagement immer wichtiger. Es lässt sich bereits eine Zunahme von Cyberangriffen durch das Arbeiten im Homeoffice erkennen und trotz der herrschenden Pandemie müssen auch solche Risiken weiter bedacht werden. Die Vorbereitung auf diese bleibt eines der wichtigsten Mittel zum Erfolg im Krisenfall.
Besonders aus dem Grund, dass wir nicht wissen, wie lange wir noch in dem momentanen Modus arbeiten werden, ist es wichtig auch in dieser komplexen Zeit zu üben, um prozessuale und technische Herausforderungen zeitnah zu identifizieren und zu adressieren.
Uns persönlich haben die Simulationen wieder einmal große Freude bereitet. Sie haben uns und den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten für ein paar Stunden der Corona-Realität zu „entfliehen“ und in einem anderen Szenario aufzugehen und zu handeln.